Fristlose Kündigung Arbeitnehmer

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  • Vorlage für die fristlose Kündigung von Arbeitnehmern
  • Unverbindliche Muster-Formulierung als Anregung
  • Kostenloser Download
  • Individuell anpassbar mit Word

Kündigungsvorlage herunterladen

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Normalerweise muss bei einer Kündigung die Kündigungsfrist eingehalten werden. Daran müssen sich beide Seiten – Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen – grundsätzlich halten. In manchen Fällen kann aber auch eine außerordentliche und fristlose Kündigung möglich sein. Wann das für Arbeitnehmer:innen der Fall ist und was du bei einer fristlosen Kündigung als Arbeitnehmer:in beachten solltest, erklären wir dir hier.

Fristlose Kündigung: Muster-Vorlagen kostenlos herunterladen

Du kannst eine fristlose Kündigung als Arbeitnehmer:in selbst verfassen oder für die fristlose Kündigung Vorlagen nutzen. Dadurch hast du die Gewissheit, dass im Kündigungsschreiben alle essenziellen Bestandteile enthalten sind, und musst die Kündigung nur noch an deine Situation anpassen. Hier findest du für deine fristlose Kündigung Muster für Word, die du dir kostenlos herunterladen kannst.

Fristlose Kündigung Arbeitnehmer:in: Beispiele

Beispiel 1

Fristlose Kündigung des Arbeitsverhältnisses

Sehr geehrter Herr Muster,

hiermit kündige ich das bestehende Arbeitsverhältnis vom XX.XX.XXXX fristlos aus wichtigem Grund. Ich sehe mich zu diesem Schritt gezwungen, da eine Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses bis zum Ablauf der Kündigungsfrist für mich nicht zumutbar ist. Hilfsweise kündige ich hiermit zugleich ordentlich zum nächstmöglichen Zeitpunkt für den Fall, dass eine fristlose Kündigung nicht wirksam sein sollte.

Der Grund für meine Kündigung besteht darin, [Gründe für die fristlose Kündigung möglichst konkret erläutern]. Aus diesem Grund kommt eine weitere Zusammenarbeit für mich nicht infrage.

Bitte bestätigen Sie mir die Kündigung schriftlich. Ich bitte Sie außerdem, mir ein qualifiziertes Arbeitszeugnis auszustellen.

Mit freundlichen Grüßen

Jana Musterfrau

Beispiel 2

Fristlose Kündigung

Sehr geehrte Frau Mustermann,

hiermit kündige ich das zwischen uns bestehende Arbeitsverhältnis aus wichtigem Grund außerordentlich mit sofortiger Wirkung, hilfsweise ordentlich zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Zu diesem Schritt sehe ich mich durch gravierende Pflichtverletzungen Ihrerseits gezwungen. Trotz mehrfacher Mahnung steht die Zahlung meiner Gehälter ab dem Monat XX/XXXX nach wie vor aus.

Ich hatte Sie bereits mit meinem Schreiben vom XX.XX.XXXX dazu aufgefordert, die ausstehenden Löhne zu überweisen. Einen Zahlungseingang auf meinem Konto konnte ich bis heute nicht feststellen.

Es ist mir nicht zuzumuten, weiter auf die ausstehenden Arbeitslöhne zu warten. Zugleich fordere ich Sie hiermit noch einmal zur Zahlung auf. Ich behalte mir die Geltendmachung von weitergehenden Ansprüchen vor.

Bitte lassen Sie mir eine schriftliche Kündigungsbestätigung zukommen und stellen Sie mir ein qualifiziertes Arbeitszeugnis aus.

Freundliche Grüße

Peter Muster

Wann kommt eine fristlose Kündigung für Arbeitnehmer:innen infrage?

Wenn ein Arbeitsverhältnis unbefristet ist, können es Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen im Normalfall nur unter Einhaltung der Kündigungsfrist kündigen. Das ist als ordentliche Kündigung bekannt. Es gibt aber auch außerordentliche Kündigungen, die häufig auch fristlos erfolgen. Sie sind nur in Ausnahmefällen gerechtfertigt und erfordern einen wichtigen Grund. Aus Sicht von Arbeitnehmer:innen kann es etwa die folgenden Gründe für eine fristlose Kündigung geben:

  • der/die Arbeitgeber:in zahlt wiederholt den Lohn nicht vollständig oder zu spät, so dass ein erheblicher Rückstand in der Lohnzahlung besteht
  • sexuelle Belästigung, Mobbing oder Beleidigungen durch den/die Arbeitgeber:in oder Kolleg:innen
  • Verstoß des Arbeitgebers oder der Arbeitgeberin gegen gesetzliche Vorschriften, etwa bei einer Weigerung, Urlaubstage im vorgeschriebenen Umfang zu gewähren oder bei Verstößen gegen das Arbeitszeitgesetz
  • der/die Arbeitgeber:in verletzt seine/ihre Fürsorgepflicht, zum Beispiel, wenn es gravierende Sicherheitsmängel am Arbeitsplatz gibt

Hohe Hürden für eine fristlose Kündigung

Eine fristlose Kündigung durch Arbeitnehmer:innen kommt nur in Betracht, wenn es nicht zumutbar ist, das Arbeitsverhältnis bis zum Ablauf der eigentlichen Kündigungsfrist fortzusetzen. Außerdem muss eine solche Kündigung das letzte Mittel sein. Es darf keine geeigneten anderen, milderen Mittel geben, mit der eine fristlose Kündigung des Arbeitsvertrags umgangen werden könnte – etwa eine Abmahnung des Arbeitgebers oder der Arbeitgeberin, eine ordentliche Kündigung oder eine Versetzung an einen anderen Arbeitsplatz.

In der Praxis gibt es für eine fristlose Kündigung durch Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen hohe Hürden. Lasse dich deshalb am besten anwaltlich beraten, wenn du diesen Schritt in Erwägung ziehst. Stellt sich nämlich später heraus, dass deine fristlose Kündigung ungerechtfertigt war, kannst du dich schadensersatzpflichtig machen, wenn du der Arbeit nach deiner Kündigung fernbleibst.

Worauf du bei einer fristlosen Kündigung als Arbeitnehmer:in achten solltest

Falls du als Arbeitnehmer:in fristlos kündigen möchtest, muss das schnell geschehen: Du hast dafür nur zwei Wochen ab dem Zeitpunkt Zeit, an dem du von den Gründen für deine Kündigung erfährst. Wartest du länger, scheint es dir zumutbar zu sein, das Arbeitsverhältnis bis zum Ablauf der regulären Kündigungsfrist fortzusetzen. Dadurch kommt eine fristlose Kündigung dann nicht mehr infrage.

Eine fristlose Kündigung als Arbeitnehmer:in erfordert immer die Schriftform. Du kannst nicht mündlich kündigen und auch die elektronische Form ist ausgeschlossen – eine fristlose Kündigung per E-Mail, SMS oder WhatsApp ist nicht erlaubt. Das Kündigungsschreiben muss in Papierform vorliegen und eigenhändig unterschrieben sein.

Anders als bei einer regulären Kündigung musst du bei einer fristlosen Kündigung als Arbeitnehmer:in erklären, warum du kündigst. Der/Die Arbeitgeber:in muss deinen Kündigungsgrund nachvollziehen können, um zu prüfen, ob die außerordentliche Kündigung rechtens ist.

Gegebenenfalls kannst du von deinem/r Arbeitgeber:in Schadensersatz verlangen. Bei einer fristlosen Kündigung geht dir schließlich Gehalt verloren, was du ansonsten bis zum Ablauf der Kündigungsfrist noch bekommen hättest. Womöglich hast du nicht direkt einen neuen Job, so dass du das Geld gut gebrauchen könntest. Indem du Schadensersatz von deiner/m Arbeitgeber:in forderst, kannst du das ausgleichen.

Der/Die Arbeitgeber:in muss dir in diesem Fall den Lohn erstatten, den du andernfalls bis zum Ablauf der Kündigungsfrist bekommen hättest. Gut für Arbeitnehmer:innen: Zur Berechnung wird die Kündigungsfrist des Arbeitgebers/der Arbeitgeberin herangezogen, die oft wesentlich länger als die von Arbeitnehmer:innen ist. Schadensersatzzahlungen müssen versteuert werden, außerdem kann es sein, dass du länger kein Arbeitslosengeld erhältst.

Tipps für die Formulierung einer außerordentlichen Kündigung als Arbeitnehmer:in

Im Aufbau sieht eine fristlose Kündigung aus wie eine ordentliche Kündigung: Oben hast du die Kontaktdaten von dir und vom Arbeitgeber/der Arbeitgeberin, gefolgt von Ort, Datum und einem Betreff. Nach der Anrede erklärst du die Kündigung und beendest damit das Arbeitsverhältnis.

Bei einer fristlosen Kündigung als Arbeitnehmer:in ist ein aussagekräftiger Betreff besonders wichtig: Das Wort „fristlos“ sollte darin vorkommen, alternativ das Wort „außerordentlich“, wenn du gar nicht fristlos, sondern nur außerordentlich kündigst.

Erkläre nach der Anrede deines Ansprechpartners/deiner Ansprechpartnerin, dass du mit deinem Schreiben aus wichtigem Grund fristlos (oder außerordentlich) kündigst. Du kannst ergänzen, dass du ersatzweise ordentlich zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündigst. Falls deine fristlose Kündigung nicht wirksam ist, hast du das Arbeitsverhältnis dann zumindest mit der üblichen Kündigungsfrist gekündigt, so dass es sich nicht unnötig lange hinzieht.

Erkläre, dass es nicht tragbar für dich wäre, die Kündigungsfrist abzuwarten. Anschließend solltest du die Gründe für deine fristlose Kündigung erläutern, und zwar möglichst konkret. Je ausführlicher du die Umstände für deine Kündigung beschreibst, desto leichter kann man sie nachvollziehen.

Bitte den/die Arbeitgeber:in um eine schriftliche Bestätigung. Du kannst in diesem Zuge auch um ein qualifiziertes Arbeitszeugnis bitten. Anschließend folgt noch die Grußformel mit deiner Unterschrift.